08.11.2023

Erich-Kästner-Realschule Tostedt – Coachingprojekt

Die heutige Zeit ist noch stärker als zuvor von Unsicherheiten geprägt – sei es durch die Nachwehen der Pandemie oder durch den anhaltenden Krieg der Ukraine. Viele Familien leiden an den daraus entstandenen Konsequenzen, wobei die Kinder und Jugendlichen, als schwächstes Glied in der Kette, die Leidtragenden sind. Hinzukommt der schulische Leistungsdruck und individueller Stress.

Die Erich-Kästner-Realschule Tostedt startet aus diesem Grund ein Coachingprojekt. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, sich in der Schulzeit, mit ihren individuellen Belastungen an einen (unabhängigen) Coach zu wenden. Deren Leid bezieht sich oft auf den Leistungsdruck, Streit mit Freunden oder Eltern, Mobbing sowie Differenzen mit Lehrern, die sie allein nicht lösen können. Der Coach gibt den Jugendlichen in diesen Gesprächen Ratschläge und zeigt Lösungspraktiken auf, ist Vertrauensperson für intime Thematiken oder vertrauen sich auch bei häuslicher Gewalt an sie. Oftmals sind es aber diese tiefgreifenden Themen, die nicht in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit umfassend bearbeitet werden können. Schülerinnen/Schüler haben die Möglichkeit, den Coach zusammen mit ihren Eltern für private Sitzungen zu buchen, um Themen abschließend bearbeiten zu können.

Die tägliche Praxisarbeit hat gezeigt, dass den Kindern seitens der Erwachsenden nicht mehr intensiv zugehört wird. Das kann bei häufigen Wiederholungen zu emotionalen Überreaktionen bei den Jugendlich führen, da es ihnen an der Reaktion der Gesamtsituation fehlt. Sie nehmen sehr viel persönlich und denken dann, dass sie selbst das Problem sind. Innerhalb des Coachings bietet der Coach als emphatischer Zuhörer einen Raum, der ganz allein ihnen gehört, in dem sie sich wahrgenommen und verstanden fühlen. Zusätzlich vermittelt der Coach auch einen Perspektivwechsel, damit die heranwachsenden Kinder die Handlungen der Erwachsenen besser nachvollziehen können. Somit hilft der Coach nicht mehr alles persönlich zu nehmen und zeigt den Jugendlichen die Möglichkeiten, wie sie mehr von ihren Bezugspersonen wahrgenommen werden können.

Einer emotionalen Überreaktion seitens der Kinder liegt oftmals ein unerfülltes unbewusstes Bedürfnis zu Grunde. Auswirkungen dieser Verhaltensauffälligkeiten können als Vorstufe, beispielsweise die Rolle des „Störenfrieds“ sein, oder in Extremfällen eben auch die Kompensation des inneren Konflikts durch Suchtmittel oder Gewalt. Damit diese Abwärtsspirale nicht noch weiter in Gang kommt, ist die Arbeit dieses Coachs umso wichtiger, die Schule hierin zu unterstützen, denn Eltern beklagen, dass es fast unmöglich ist, einen zeitnahen Termin für therapeutisch Hilfe zu erhalten.

Das positive Feedback der Schülerinnen/Schüler, Lehrer und Eltern zeigt, wie gut es ist, dass ein unabhängiger Coach an der Schule ist, der mit seiner Arbeit viel bewirken kann. Wir freuen uns, dass wir dieses Projekt anteilig unterstützen konnten.