21.08.2024
Die Spielidee von ‚Straßenfußball für Toleranz‘ kommt aus Kolumbien, wo sie in den 1990er Jahren zur Eindämmung der grassierenden Jugendgewalt entwickelt wurde. Tore allein sind hier nicht entscheidend – der Fokus liegt auf Fair Play, und dazu gibt es besondere Spielregeln. In Kooperation mit der Hamburger Sportjugend führt NestWerk e.V. den Straßenfußball für Toleranz seit 2002 mit Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 15 Jahren als Turnierformat an Hamburger Schulen durch. Die Nachfrage bei den Schulen ist groß. Bei einer Anzahl von über 40 Turnieren in 2023 inklusive eines schulübergreifenden Turniers mit mehreren Courts in der Active City Arena auf dem Heiligengeistfeld (www.activecityarena.de) konnten ca. 4.000 Hamburger Schülerinnen und Schüler direkt als Spielerinnen bzw. Spieler erreicht werden – viele weitere als Zuschauende/Supporter und durch die Integration der Spielform in den Unterricht.
Diesen Sommer, im Jahre der Fußball EM in Deutschland, hat NestWerk die Turnierserie ein weiteres Mal mit über 40 Turnieren an Hamburger Schulen ins Leben gerufen – plus drei ,Leuchtturmturniere´ in der Active City Arena, im Rahmen der Fan-Meile zur EM24 auf dem Heiligengeistfeld. Die Stimmung war überwältigend. Fast 300 Kinder und Jugendliche von der 3. bis zur 8. Klasse haben an den Turnieren teilgenommen. Es wurde gedribbelt, gejubelt und gefoult und es fielen Tore. Die Kinder und Jugendlichen fühlten sich wie die Profi-Fußballspieler und wurden von den Fans auf der Fanmeile gefeiert. Ein großartiges Ereignis für Groß und Klein.
Zum Projekt – die integrative Kraft des Straßenfußball für Toleranz
Die Jugendlichen lernen hier spielerisch Werte wie Fairness und Toleranz. Eigene Regeln finden und akzeptieren, Konflikte ohne Gewalt lösen und dabei gemeinsam Spaß haben – das sind die wichtigsten Ziele.
Straßenfußball für Toleranz (SfT) ist eine Spielform, die – als Schulturnier ausgerichtet – verschiedene Defizite auszugleichen hilft und zudem geeignet ist, die zahlreichen neu hinzugekommenen Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Herkunftsländern durch die Gemeinschaftsaktivität zu integrieren. Über allem steht der Spaß an Spiel und Bewegung und das gemeinsame Erlebnis.
- SfT fördert den Zusammenhalt in der Gruppe/im Klassenverband und den Austausch innerhalb der und zwischen den Jahrgangsstufe(n) – ein Miteinander, das im Zuge von Corona oft auf der Strecke blieb. Das Turnierformat nach besonderen Regeln eignet sich im Speziellen, um auch Schülerinnen und Schüler, die den Anschluss an die Gemeinschaft noch suchen oder verloren haben, (wieder) besser zu integrieren.
- SfT dient dem Teambuilding, dem respektvollen Zuhören und Kompromisse finden. Soziale Kompetenzen werden eingeübt und gelebt.
- SfT fördert die Bewegung an der frischen Luft. Vielfach gibt es einen Rückzug in Medienkonsum und virtuelle Welten. Freude an Bewegung muss (neu) vermittelt werden. Beim SfT gelingt dies spielerisch.
- SfT positioniert Schule als einen Ort über die Wissensvermittlung hinaus, an dem man Gemeinschaft erleben und Spaß haben kann.
Die Turniere finden bevorzugt in Hamburger Stadtteilen statt, die einen erhöhten Entwicklungsbedarf aufweisen. Alle Veranstaltungen werden in Kooperation mit den Stadtteilschulen, Grundschulen, ReBBZ durchgeführt. Die geschulten Mediatoren sorgen für den reibungslosen Ablauf und sind darauf spezialisiert, auf unfaires Spiel, sprachliche und körperliche Gewaltbereitschaft zu reagieren.
Die Hoth-Stiftung unterstützt den Verein NestWerk e. V. bereits seit einigen Jahren. Wir sind von dem Engagement des Vereins beeindruckt und freuen uns auf viele weitere, bunte Projekte.